
Es war einmal eine Theatergruppe, die von Ort zu Ort wanderte und Aufführungen darbot. Es ist harte Arbeit und immer wieder mussten sie unterwegs auf den Bergen im Freien übernachten. Einmal übernachteten sie an einem Berg, von dem es hieß, dass dort nachts Dämonen ihr Unwesen trieben. Nachts wurde es kalt. Einer konnte bei der Kälte nicht einschlafen. Er zog sich ein Dämon-Kostüm an und setzte sich zum Lagerfeuer. Ein anderer wachte auf, sah im Halbschlaf einen Dämon beim Feuer sitzen, schrie laut auf und rannte. Die anderen wurden dadurch aufgeweckt und liefen panisch mit ihm mit. Der im Dämon-Kostüm wurde von der Panik mitgerissen und lief ihnen nach. Als die anderen sahen, dass der Dämon ihnen nachrannte, gerieten sie noch mehr in Panik und liefen noch schneller. Hastig rannten sie über Hügel und Bächer, sprangen über Felsen und Schluchten, viele verletzten sich dabei und waren völlig erschöpft. Erst mit der Morgendämmerung erkannten sie in dem „Dämon“ ihren verkleideten Kollegen.
Diese Theatergruppe gleicht den weltlichen Menschen, die verblendet von ihren eigenen Geistestrübungen getrieben werden und in den Kreislauf des Leidens geraten. Die Morgendämmerung gleicht dem Aufleuchten der eigenen Natur, des eigenen Urwesens, wodurch man erst die Ursache des Leidens erkennt und aufhört blind zu rasen. Die Fähigkeit die Ruhe zu bewahren, ist die Übung der Geistesstabilität, des Samadhi. Auf Basis des Samadhi wirkt das Prajna, die Weisheit, was die Einsicht in die Ursache des Leidens und die Aufhebung der Geistestrübungen ermöglicht. Dies ist Weg und Ziel der Übung der buddhistischen Praxis.
Kategorien:Anekdoten
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