Es war einmal ein frommer buddhistischer Laie, der mit seiner alten Mutter zusammenlebte. Die Mutter kümmerte sich klaglos um den ganzen Haus- und Lebensunterhalt, er strebte nur nach Segen durch Gebete zum Buddha und ständigen Pilgerreisen. Er reiste gerne zu den heiligen Stätten mit der Hoffnung, dass Buddha eines Tages ihm persönlich erscheine. Die alte Mutter wartete immer sehnsüchtig allein zu Hause und machte sich große Sorgen um ihn. Jedes Mal hegte sie große Freude, wenn der Sohn von seiner langen Reise zurück kam.
Eines Tages war er wieder lange unterwegs auf einer Pilgerreise zu einem heiligen Berg. Als er den Berg erreichte, betete er wieder darum, der Buddha möge ihm erscheinen. Dann traf er den Meister der heiligen Stätte, mit dem er ins Gespräch kam. Nachdem der Meister von seinem Vorhaben erfuhr, sagte er zum Pilger: „Der Buddha ist gerade zu dir nach Hause gegangen. Geh schnell heim! Wenn du zu Hause jemanden triffst, der die Schuhe verkehrt rum anhat – der ist der Buddha.“
Der Jünger eilte sofort nach Hause. Mitten in der Nacht kam er daheim an und klopfte hastig an die Tür. Die alte Mutter wurde aus dem Schlaf gerissen, als sie die Stimme vom Sohn vernahm, überkam sie große Freude. Vor lauter Aufregung zog sie sich an und lief hastig zur Tür und öffnete. Der Jünger sah im ersten Moment nur die Füße der Mutter – sie hatte in der Eile die Schuhe verkehrt rum angezogen. Sofort warf er sich vor sie hin, machte rituelle Beugungen und rief hingebungsvoll den Buddha an. Erst als die Mutter ihm aufhalf, realisierte er, wer vor ihm war. In dem Moment sah er: die Mutter soll er ehren, die aufopfernd alles für ihn getan hat. Seit dem Tag an blieb er daheim und kümmerte sich um die Mutter und erfüllte seine Verpflichtungen.
Kategorien:Anekdoten

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