Anekdote: Der Brief der verschollenen Tochter 

Ein Vater entdeckt, dass seine 15-jährige Tochter nicht zu Hause ist und findet einen Brief. Die Zeilen, die er liest, ziehen ihn tiefer und tiefer in ein Netz aus Verzweiflung und Unverständnis:

„Liebe Mama, lieber Papa, ich bin heute mit Randy durchgebrannt. Randy, dieser außergewöhnliche Mann mit seinen vielen Tätowierungen, und ja, er ist 42 Jahre alt. Wir werden im Wald leben, nicht nur wir beide, sondern auch mit anderen Frauen, die bei Randy sind. Wir werden Marihuana anbauen, nicht nur für unseren Eigenbedarf, sondern auch zum Verkauf an Freunde. Ich hoffe, dass wir dort viele Kinder haben werden. Währenddessen hoffe ich, dass die medizinische Forschung große Fortschritte macht, damit Randy von AIDS geheilt werden kann.“

Der Vater liest und liest, die Worte prallen ab, treffen dann doch, treffen tief, brechen in Wellen über ihm zusammen. Doch dann, ganz unten, wie ein Echo aus einer anderen Welt:

„Nicht fertig, siehe Rückseite.“

Er dreht das Blatt um, die Finger zittern leicht, die Augen suchen Halt. Da, ein anderer Ton, eine andere Wahrheit:

„Papa, das alles auf der ersten Seite ist nicht wahr. Die Wahrheit ist, ich bin bei einer Freundin in der Nachbarschaft. Mein Halbjahreszeugnis liegt im Schreibtisch. Bitte unterschreibe es. Ich habe diesen Brief geschrieben, um dir zu zeigen, dass es Schlimmeres gibt als die schlechten Noten im Zeugnis. Ruf mich bitte an und sag mir, dass ich sicher nach Hause kommen kann.“

Er sitzt da, der Brief in seinen Händen, die Realität schält sich zurück, Schicht um Schicht, und die Welt beginnt, sich wieder zu ordnen, unvollständig, aber vielleicht doch noch heilbar.



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