Erfahrungsbericht Retreat 2025 von Maryia Zhuk

So viel habe ich erlebt und doch so wenig…

Das ist genau das Gefühl nach dem 7-tägigen Retreat im Tempel. Tatsächlich haben wir die ganze Zeit die gleiche Routine gehabt und von außen betrachtet nicht viele Ereignisse erlebt. Aber was haben wir alle im Inneren beobachtet und erlebt? Dies bleibt bei jedem einzigartig… Nun teile ich mit, womit meine innere Welt während dieser Woche gefüllt wurde.

Dieses Jahr konnte ich spüren, dass ich besser physisch und psychisch vorbereitet bin. Tatsächlich habe ich letztes Jahr viel mehr geübt und an meiner Disziplin gearbeitet. Nach dem letzten Retreat habe ich eine Meditationsgruppe eingerichtet, wo ich zusammen mit 3-5 (manchmal mehr) Personen meditiert habe. In diesem Juli wurde ich als Meditationslehrerin zu einer Community eingeladen, wo wir den ganzen Monat um 6 Uhr aufgestanden und danach zusammen online meditiert haben. Ich bin sicher, diese Herausforderung hat mich gut abgehärtet.

In diesem Jahr hatte ich keine Ängste oder Unsicherheiten vor dem Retreat, im Gegenteil habe ich mich dem Retreat mit ruhigem Herzen angeschlossen. Es war besonders interessant zu beobachten, dass meine inneren Themen, die ich im vorherigen Jahr problematisch und stressig fand, in diesem Jahr keine große Bedeutung mehr für mich hatten. Man sagt in meiner Kultur, der Platz bleibt nie leer – und nun hatte ich neue stressige Themen, woran ich in diesem Retreat arbeiten konnte 🙂

Ich bin der Meinung, dass die spirituelle sowie psychische Entwicklung eine gewisse Arbeit von uns verlangt, deshalb wurde das Retreat von mir als eine gute Möglichkeit angesehen, wo ich meine Erfahrungen sowie Gedanken bearbeiten und meinen Geist stärken kann.

Wie immer während dieser Arbeit habe ich viele Insights gesammelt, diese sorgfältig aufgeschrieben und nun kann ich sie hier mit Euch gerne teilen. 

  1. Das Leben ist wie ein reichhaltiger Tisch mit vielfältigen Speisen. Wir greifen zuerst zum gewohnten Essen und erst später wagen wir uns, etwas Neues zu probieren. Der erste Eindruck von dem Neuen kann unangenehm sein. Aber sobald wir eine neue Speise richtig ausprobiert haben, bekommt das Leben einen neuen Geschmack. (Inspiriert von meiner Erfahrung mit dem scharfen Tofu).
  2. Wenn man nicht in dem richtigen Kreis läuft, fühlt man sich nicht auf dem richtigen Platz. So ist es auch im Leben. Es fällt uns schwer, sich an die Umgebung anzupassen und dorthin zu integrieren, wo wir einfach nicht gehören.
  3. Man braucht ein eigenes Tempo im Leben finden und das Fremde nicht beachten. Es wird immer frustrierend und zu schwierig, in einem fremden Tempo mitzuhalten. Das eigene ist im Gegenteil angenehm und fruchtbar.
  4. Ist es äußerst wichtig, immer perfekt zu sein? Die Idee haftet so stark an. Einmal damit einverstanden, wird man für immer der Sklave der Unzufriedenheit mit dem unperfekten Leben… 
  5. Je lauter die Stimmen bei dem Konflikt sind, desto weiter sind die Herzen voneinander. Wenn man mit den eigenen Emotionen nicht zurechtkommen kann, wird man immer mehr Distanz zwischen sich selbst und der Welt schaffen.

Und die “lauteste” Offenbarung, die ich gehabt habe, und ehrlich gesagt immer noch bearbeite, ist “Man sollte sich während des Retreats erstmal um sich selbst kümmern, nicht um andere”. Das war eine Überraschung für mich, sowas zu hören. Ich beobachtete mich in Gedanken… Was hat mich so überrascht? Und nun habe ich bemerkt, dass es mir normalerweise einfacher fällt, für die Bedürfnisse von den anderen zu sorgen. Ich widme meine Zeit, Energie, gute Laune, Resources den anderen. Wenn ich mich tief in meinem Herzen frage, wozu ich das mache, weiss ich genau die unangenehme Wahrheit. So kann ich mich wirklich nötig fühlen. Das Gefühl scheint so wichtig und unersetzbar, dass es mich immer wieder dazu bringt, mich um die anderen zu kümmern und mich selbst an den zweiten Platz zu stellen.

Also, ist es jetzt das Thema für meine weitere innere Arbeit…

Am Ende meines Berichtes möchte ich mich gerne noch einmal bei allen für unsere schöne gemeinsame Zeit und Energie bedanken! Schon zum zweiten Mal konnte ich mich davon überzeugen, wie transformativ, einfallsreich und unterstützend dieses Umfeld sein kann.

Vielen lieben Dank für Eure Aufmerksamkeit! Und hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr.

LG, Maryia Zhuk



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