Warum fällt es uns so schwer, das Herz zur Ruhe zu bringen?

Lektüre zum wöchtlichen Drei-Schätze-Retreat in Dornbirn vom 13.03.2024

Ein Zitat aus dem Buch „Praxis des Zen“, einer Sammlung von Zitaten des Seniorobermeisters Gao Binkai:

Warum fällt es uns so schwer, das Herz1 zur Ruhe zu bringen? Weil Gedanken2 wie Triebe aus der Zerstreutheit, falschen Bestrebungen und Begierden hervorsprießen. Diese Gedanken führen die Regungen des Herzens an. Das Herz gleicht einem aufgeregten Affen, die Gedanken rasen wie galoppierende Pferde. Um sie zu beruhigen, müssen wir sie zurück zum Ursprung führen und uns auf den ursprünglichen Sinn3 konzentrieren, damit jeder Gedanke im Einklang mit unserer natürlichen Weisheit4 steht.

1 Was hier als „Herz“ übersetzt ist, ist das Zeichen 心 xīn, welches im Grunde sämtliche mentale Prozesse samt Gefühle, Emotionen und Wahrnehmungen umfassen kann.

2 Was hier als „Gedanken“ übersetzt ist, ist das chinesische Schriftzeichen 意 , das alle Bereiche des Gedankenprozesses von der Entstehung eines Gedankens bis zur Willensbildung umfassen kann.

3 Der ursprüngliche Sinn 本心 běnxīn steht für den reinen, klaren Zustand des Geistes, der es diesem ermöglicht, alle Dinge wahrheitsgemäß und unverblendet zu betrachten. Dabei ist der Geist nicht zerstreut und frei von falschen Bestrebungen und Begierden.

4 Die natürliche Weisheit 良知 liángzhì wird auch oft als Gewissen übersetzt. Sie bezeichnet die Fähigkeit des klaren, reinen Sinns, zu erkennen, was heilsam und unheilsam ist, und heilsame Gedanken zu entwickeln. Der ursprüngliche Sinn ist die Essenz, die natürliche Weisheit ihre Wirkung.

心為甚麼難定呢?因為“意”是心之苗,散漫、妄求、妄貪所致。所謂“意“,是心的帶頭者。要使心猿意馬安定下來,就是要讓心意回歸,集中於本心,一念時時與良知合而為一。——《禪的實踐(一) 道是實踐之學》



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