Gegenseitiges Vergessen (相忘)
Ein Auszug aus dem Buch „Praxis des Zen“, eine Sammlung von Erläuterungen aus dem Dao-Praxis-Retreat vom Seniorobermeister Gao Binkai
„Die Ochsenhüter-Bilder von Chan-Meister Puming“
Achte Stufe: gegenseitiges Vergessen
Vers:
Der weiße Ochse verweilt stets in weißen Wolken,
Der Mensch ist absichtslos – und auch der Ochse ist es.
Der Mond scheint durch die Wolken – und auch die Wolken sind hell,
Weiße Wolken und klarer Mond – frei im Kommen und Gehen.
Kommentar:
Auf der achten Stufe sind sowohl der Hirtenjunge als auch der Ochse als bloße Erscheinungen durchschaut – sie gelten als illusorisch oder leer. Man erkennt: Selbst die Achtsamkeit ist unbeständig, selbst das Bemühen ist wandelbar. Die Vorstellungen von „Ich zähme“, „Ich übe“, „Ich halte fest“ – all das ist letztlich ein Spiel des Geistes.
Der Hirtenjunge – als Sinnbild für die rechte Ausrichtung des Geistes – ist nicht absolut verlässlich: Auch das bewusste Wollen kann zerstreut werden, auch das Bemühen schwankt. Der Ochse – Sinnbild für das wilde Denken – ist in seinem Wesen ebenso leer wie der, der ihn zu zähmen versucht.
An diesem Punkt wird deutlich: Auch rechte Achtsamkeit, auch heilsames Bemühen sind Teil des illusorischen Geistes (vijñāna), Teil des Stroms von Entstehen und Vergehen – genau wie die Kleśas, die als negativ empfundenen Regungen. Es sind lediglich „gute“ Formen des illusionären Geistes, aber noch nicht das wahre Herz, nicht der ursprüngliche Geist.
— Aus Praxis des Zen (Teil 11): Das höchste Verständnis des Zen erlangen, Seite 104-105
(Fortsetzung folgt)
普明禪師牧牛圖
相忘第八
白牛常在白雲中,人自無心牛亦同。月透白雲雲影白,白雲明月任西東。
到第八個層次的時候,童子和牛都是虛妄的。認識到正念是無常的,煩惱也是無常的。知道這個小孩子有時也會跑去玩,小孩有時候也靠不住,都是虛妄。牛也一樣,跟小孩一樣,都是虛妄。
明白了自己雖然用功,有時候心還是會變,跟這隻牛一樣,有時候是不用功的,所以就會看不住。我們的正念、作意、如理也跟煩惱一樣是妄心,只是是好的妄心,還不是真心,不是本心。
—《禪的實踐(十一)領悟禪的究竟 第一百零四至一百零五頁》
Neunte Stufe “Reine Klarheit” – „Der Hirtenjunge klatscht in die Hände, singt laut im Mondlicht“ >>>
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