Seit unvorstellbar langer Zeit sind wir im Kreislauf von Leben und Tod gefangen. Unzählige Sorgen, Belastungen und festgefahrene Gewohnheiten haben sich in uns angesammelt – und gerade weil wir nicht loslassen können, bleibt uns der Weg zur inneren Erkenntnis verschlossen. Erst wenn wir unseren Geist zur Ruhe bringen, wenn wir still und gefasst werden, kann sich Weisheit entfalten.

Nach einer Zeit der inneren Einkehr sollten wir mit einem offenen und mitfühlenden Herzen anderen Menschen begegnen – und dabei bei uns selbst anfangen. Wenn wir uns selbst wandeln, können wir auch unsere Familie, unser Umfeld, die Gesellschaft, unser Land und unsere Dao-Gemeinschaft positiv beeinflussen.

Wenn wir anderen mit Güte und Respekt begegnen, ohne über sie zu urteilen oder uns über sie zu stellen, wenn wir nicht ständig trennen zwischen „ich“ und „du“, dann zeigen wir echte Dankbarkeit. Dann erfüllen wir unsere Verantwortung gegenüber anderen, gehen einen echten spirituellen Weg und verwirklichen das, was man als inneres Reifen oder spirituelle Reife bezeichnen kann.

Sich mit dem Ozean messen zu wollen – größer sein, höher, besser – wie sinnlos ist das! Ich erkenne: Mein Körper ist doch selbst Teil der Erde. Wenn ich das wirklich verstehe, was bleibt da noch zu vergleichen? Warum streiten? Warum bewerten? In Wirklichkeit gibt es kein „größer“ oder „kleiner“, kein „mehr“ oder „weniger“. Diese Unterschiede bestehen nur in unserem Denken.